Was für ein schöner Tag war gestern. Ein kalter Wintertag mit klarer Luft und strahlendem Sonnenschein. Und ein besonderes Ereignis stand vor der Tür. Wenige Tage zuvor erreichte mich eine Mail von Andrea, einer guten Freundin, der ich vor 22 Jahren Ihr erstes Konzert – das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach – als Sponsor und Sänger unterstützt habe.

Sie schrieb, dass sie ganz spontan die Klosterkirche in Schlehdorf zur Verfügung hätte und dort das Weihnachtsoratorium aufführen wolle. Zur Freude Gottes, der Musizierenden und der Zuhörenden. Ohne Probe, einfach so.

Ohne Probe gab es das zuletzt im Jahr 2021 während der COVID Pandemie, wo wir mit demselben Ansatz ohne Publikum Musik machten. Dieses Mal war es aber anders. Kein Abstand, keine Masken, dafür über 150 Aktive im Chorraum und ein voller Zuschauerraum. Andrea sagte kurz, was ihr wichtig ist und nach 25 Minuten Vorlaufzeit ging es los.

Es wurde ein wunderbares Konzert. Nicht alles lief perfekt, aber es war ein grandioser Klang in der kalten Kirche und nach den langen stehenden Ovationen der begeisterten Zuhörenden ging man gemeinsam zum Essen oder beseelt vom Klang nach Hause.

Doch warum ist das eine Anekdote und warum steht das hier im Blog?

Nun – Meze gab es 2002 noch nicht und ULTRASONE war noch relativ jung. Andrea plante 2001 ihr allererstes Konzert mit großer Hingabe und voller Emotionen. Als ausgebildete Musikerin wagte sie sich an Neues und hatte viel Zuspruch und Unterstützung für das Projekt. Ich war damals seit 7 Jahren im Kirchenchor aktiv und meldete mich natürlich auch als Tenor zum Mitsingen an. Und nachdem wir uns kannten, unterhielten wir uns auch über ihre Gefühle bei der Vorbereitung des Werkes. Sie probte lang und intensiv mit dem Chor, sie probierte viele Dinge aus, die noch keiner in der Art in Proben gemacht hatte, sie machte es frisch und erklärte vieles so gründlich, dass sich mein Verhältnis zur Musik damit nachhaltig änderte.

Das Verständnis für das, was man singt, das Wissen um die Finessen des Werkes und die Qualität des Komponisten, mehr noch aber die Kenntnis um die Hintergründe haben Musik für mich für immer verändert und die Emotionalität intensiviert.

Und irgendwann beichtete mir Andrea, dass sie große Sorgen hat, auf den Kosten des Konzertes sitzen zu bleiben und sie das bei der Vorbereitung sehr belasten würde. Ganz spontan war meine Antwort damals, dass sie sich auf die Musik konzentrieren solle und nicht auf das Geld. Wenn eine Lücke bleibt, so würde ich sie mit der ULTRASONE füllen und zusätzlich ein Angebot an die Musiker machen, die Marke kennenzulernen.

Das Konzert wurde ein voller Erfolg und Andrea begann einen wunderbaren Weg als Dirigentin vieler Konzerte.

Doch es war auch mein bis heute emotionalstes Konzert, weil ich mit dem ganzen Wissen um ihre Nöte und um die von Bach damals während des Konzertes Ihre Gedanken lesen konnte, die bei zwei lieben, verstorbenen Menschen waren.
Und gestern nun nahm ich meine alten Noten aus dem Schrank, um wieder einmal mit ihr zu musizieren. Und in den Noten ist immer noch das kleine Beiblatt zum Konzert 2002 mit unserer Werbung von damals. Und so kamen alle Erinnerungen wieder und auch bei Andrea waren sie unzweifelhaft zu sehen, vor allem, als die wunderbaren Alt-Arien erklangen.

Musik ist Emotion und das war gestern wieder auf wundervolle Art zu spüren.

Danke, Andrea!