Viele Menschen denken ja immer, dass Kopfhörer ähnlich trivial zu bauen gehen wie Lego. Teile her, ein bisschen löten und schrauben, einpacken, fertig. Das kann weder viel kosten noch schwierig sein.
Und die Konstruktion ist sicher auch kein Hexenwerk, da muss man nur die richtigen Komponenten zusammenmischen.
So schön könnte es sein, wenn es so wäre. Unsere ULTRASONE Produkte sind auch in vielen Teilen so konstruiert, dass sie in der Montage entweder richtig klingen oder gar nicht. Aber es gibt immer wieder Überraschungen im Leben und eine davon ist mir sehr in Erinnerung geblieben.
Wir haben in der Firma tausende Kopfhörer gebaut. Wenn ein Produkt in – manchmal auch kleiner – Serie gebaut wird, klingen alle Kopfhörer weitgehend gleich. Ganz gleich geht nie, denn es gibt immer Toleranzen zum Beispiel in der Impedanz zwischen den einzelnen Hörern, nicht aber bei einem Hörer zischen den Seiten, denn die werden auf +/- 0,5 % Toleranz in Paaren verbaut.
Einmal aber hatten wir den Fall, dass alles identisch war und eine ganzes Produktionslos plötzlich anders geklungen hat als vorher gebaute Exemplare. Nicht wie ein JBL, aber anders. In so einem Fall sind die Methoden immer gleich: Stimmt die Messung, gibt es Phasendreher? Stimmen die Impedanzen, auch inklusive der Verdrahtung, gibt es offensichtliche Baufehler?
In diesem Fall stimmte alles mit der Qualität, dennoch war der Klang ganz anders.
Daraufhin wurde jedes Einzelteil am Kopfhörer ausgebaut und geprüft, anschließend gewechselt und erneut geprüft. Der Vorgang war aufwändig und dauerte über zwei Wochen, bis schließlich das verursachende Teil gefunden war. Da dieses aber vom gleichen Zulieferer war und nichts anders bestellt war als zuvor, war eine Ursachenforschung dort notwendig.
Wir kontaktierten den Hersteller, der gar nicht so weit weg von uns ist und der seit 1991 für uns Ohrpolster herstellt. Dort stellte sich heraus, dass er den Schaumstoff bei einem anderen Hersteller eingekauft hat, dieser zwar die gleichen Messwerte hat, aber eben doch nicht gleich klingt.
Minimale Ursache, große Wirkung!